Die 10 häufigsten Motive für die Selbständigkeit

Die 10 häufigsten Motive für die Selbständigkeit

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen den Weg in die Selbständigkeit suchen und zum Existenzgründer werden. Jeder hat sicherlich eine andere Motivation und wägt die Pros und Contras der Selbständigkeit sorgsam ab. So sollte es zumindest sein. 🙂
Dabei können persönliche Gründe genauso eine Rolle spielen, wie die aktuelle berufliche Situation des angehenden Existenzgründers.

Nicht immer ist es „die geniale Geschäftsidee“, die dafür sorgt, dass die Entscheidung für die Arbeit als Selbständiger fällt. Oft wird ein Gewerbe auch aus der Motivation gegründet, dass vermeintlich keine andere berufliche Perspektive vorhanden ist.

In diesem Artikel möchte ich die 10 häufigsten Motive für die Selbständigkeit vorstellen und die Chancen und Risiken der unterschiedlichen Gründertypen erläutern:

Motiv 1: Perspektivlosigkeit

Sich selbständig zu machen, weil es keine Alternative gibt, ist sicherlich nicht die beste Ausgangslage für eine erfolgreiche Existenzgründung. Ist die berufliche Situation vermeintlich aussichtslos, dann ist der Weg zum Gewerbeamt häufig schneller gemacht, als es sinnvoll ist.
Oft findet die Motivation eine selbständige Tätigkeit aufzunehmen auch noch Unterstützung durch den Sachbearbeiter beim Arbeitsamt – dessen Motivation ist dabei häufig wohl eher das Tuning der eigenen Statistik…

Aber:

Auch in dieser Situation ist es möglich, sich erfolgreich selbständig machen!

Es gilt aber umso mehr, die eigene Geschäftsidee auf Herz und Nieren zu überprüfen. Bevor allzu schnell ein Gewerbe angemeldet wird, sollte man seine Geschäftsidee möglicherweise von Experten begutachten lassen und ein Existenzgründerseminar besuchen.

Motiv 2: Unzufriedenheit als Angestellter

Ein weiteres häufig genanntes Motiv für die Selbständigkeit ist die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job als Angestellter. Gründe für die Unzufriedenheit können beispielsweise ein schlechtes Betriebsklima oder eine „empfundene Ungerechtigkeit“ sein. Angestellte kommen dann häufig zu dem Schluss: „Ich arbeite von nun an auf eigene Rechnung“.

Bevor man diesen Schritt geht, sollte man sich aber selbst hinterfragen, ob man wirklich selbständig sein möchte – mit alle Konsequenzen, die das beinhaltet. Häufig sieht die Welt schon wieder anders aus, wenn man den gleichen Job in einer anderen Firma als Angestellter ausübt, in der das Betriebsklima stimmt, und in der man sich gerecht behandelt fühlt.

Motiv 3: Ortsunabhängigkeit

Als Angestellter ist man heutzutage häufig gezwungen Woche für Woche quer durch die Republik zu reisen. Heute Hamburg, morgen München, übermorgen Stuttgart und danach Berlin… Was anfangs noch eine nette Sache ist, wird für viele Angestellte relativ schnell zur Belastung. Fern von Heimat und Familie kommen viele Angestellte auf die Idee „Ich mache mich selbständig, dann bin ich ja wieder zu Hause“. Ein Motiv für die Selbständigkeit ist also gefunden.

Aber ist denn zu Hause überhaupt ein Markt für das, was ich verkaufen möchte vorhanden? Sind meine Kunden ganz woanders? Falls ja, kann ich dann mein Produkt trotzdem an den Mann bringen, wenn ich nicht vor Ort bin? Oder lande ich am Ende wieder in einem Job mit massivem Reiseaufkommen?

Als Webworker sind einem diese Fragen sicherlich fremd, da man sein Business im Internet sicher größtenteils ortsunabhängig betreiben kann. Als Offline-Gründer muss man sich mit diesen Punkten aber wohl oder übel beschäftigen.

Motiv 4: Mehr Zeit für die Familie

Als Selbständiger gibt es keine festen Arbeitszeiten. Ich bestimme selber wann ich etwas mache. Also bleibt im Endeffekt mehr Zeit für die Familie. Diese Vorstellung dient vielen Selbständigen als Motivation für die Gründung eines eigenen Unternehmens.

Doch die Realität sieht häufig anders aus: Gerade in der Gründungsphase bleibt nicht viel Zeit für Familie und Hobbys!

Vielmehr gilt es, die knappe Zeit gut einzuteilen und effektiv zu nutzen, um das neu gegründete Unternehmen voranzubringen.

Motiv 5: Die „geniale Geschäftsidee“

Existenzgründer sind – gerade zu Beginn – so begeistert von ihrer Geschäftsidee, dass sie sich Hals über Kopf in die Selbständigkeit stürzen. Bleibt dann der Erfolg aus, verkauft sich die vermeintliche „Marktnische“ am Ende doch nicht, ist die Enttäuschung häufig groß.

Das Problem ist dabei die Zielgruppe. Vor Gründung sollte man sich im Klaren sein, wie groß die Zielgruppe ist, für die ich mein Produkt oder meine Dienstleistung anbiete. Bin ich vielleicht sogar der Einzige, der mein Produkt genial findet?

Häufig reicht es schon aus, wenn man im Bekanntenkreis seine Idee vorstellt und die Reaktionen abwartet. Einfach einmal nachfragen: „Würdet Ihr dafür Geld ausgeben? Wenn ja, wie viel denn?“

Motiv 6: Die Freiheit selbst zu entscheiden

Eine häufige Motivation für die Selbständigkeit ist auch endlich nicht mehr „Weisungsempfänger“ zu sein, so wie das als Angestellter in der Regel der Fall ist, sondern selbst entscheiden zu können, was gut für die Firma ist.

Es ist sicher richtig, dass man im Normalfall mehr Spaß an der Arbeit hat, wenn man auch hinter dem steht, was man tut. Jeder kennt die Situation, dass der Chef von einem etwas verlangt, das man selbst komplett anders angehen würde. Aber würde man auch selbst schnell entscheiden?

Selbständig sein, bedeutet auch Entscheider zu sein. Häufig ist eine falsche Entscheidung sogar besser als gar keine Entscheidung! 🙂
Schnell zu entscheiden ist nicht jedermanns Sache – als Selbständiger sind jedoch oft schnelle Entscheidungen gefragt.

Motiv 7: Der eigene Chef sein

Dieser Punkt knüpft nahtlos an Punkt 6 an. Ein häufiger Grund für den Weg in die Selbständigkeit ist die Freiheit tun und lassen zu können was man möchte. Es gibt niemanden, der einen kontrolliert, einen zurechtweist oder über die Schulter guckt.

„Der eigene Chef zu sein“ bedeutet in der Selbständigkeit allerdings wortwörtlich der eigene Chef zu sein. Also sich selbst zu kontrollieren, sich selbst zurechtweisen und sich selbst über die Schulter schauen. 🙂

Dies ist aus meiner Sicht einer der schwierigsten Punkte, und auch ein Punkt an dem viele Selbständige scheitern. Auch mir ist das zu Beginn nicht leicht gefallen. Mittlerweile habe ich aber Methoden gefunden, wie ich mich immer wieder selbst hinterfrage.

Motiv 8: Selbständige verdienen mehr als Angestellte…

so die landläufige Meinung! 🙂

Das müssen sie aber auch. Denn Selbständige zahlen Ihre Krankenversicherung und Altersvorsorge aus eigener Tasche. Zudem tragen sie auch das Risiko, dass im nächsten Monat schon wieder alles anders aussieht. Daher sollte ein gewisser Teil des Verdiensts auch immer als Rücklage dienen.

Richtig ist jedoch auch, dass es bei einer selbständigen Beschäftigung theoretisch keine Grenze nach oben gibt.  Das dient häufig als Motivation für Existenzgründer, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.

Motiv 9: Nachahmung einer erfolgreichen Geschäftsidee

Häufig kopieren Existenzgründer eine Geschäftsidee, die bereits an anderer Stelle „gut läuft“. Im Bekanntenkreis gibt es jemanden, der mit einer Geschäftsidee viel Geld verdient? Dann ist häufig schon ein schnelles Motiv gefunden, diese Idee nachzuahmen.

Aber Vorsicht. Mit einer Idee alleine hat noch niemand Geld verdient! Selbst wenn die Geschäftsidee an sich gut ist, heißt es noch lange nicht, dass am Ende auch ein ordentlicher Verdienst hängen bleibt. Vielleicht sind ja für den Geschäftszweig besondere Fähigkeiten gefragt, die nur Euer Bekannter hat? Vielleicht läuft die Geschäftsidee gut in einer Großstadt, aber auf dem Lande wird es schwierig? Vielleicht hat der erfolgreiche Gründer mit einem enormen Startkapital angefangen, das Ihr nicht habt?

Es gibt viele Faktoren, die den Erfolg einer Selbständigkeit ausmachen. Die bloße Nachahmung eines erfolgreichen Konzepts ist noch kein Erfolgsgarant.

Motiv 10: Das wollte ich schon immer mal machen…

Viele Selbständige möchten mit der Existenzgründung einen jahrelangen Traum verwirklichen. Endlich das machen, was sie schon immer beruflich machen wollten. Kein langweiliger Bürojob mehr, sondern einen abwechslungsreichen Beruf haben, der einen wirklich erfüllt – so zumindest der Traum.

Dabei gibt es als Selbständiger eine ganze Reihe wirklich schrecklich langweilige Tätigkeiten, die Euch niemand abnimmt. Es sei denn Ihr bezahlt jemanden dafür. Nein, nicht einmal der Mülleimer leert sich von alleine.

Der Traumjob, ist also nie zu 100% nur ausschließlich der Traumjob, wenn man ihn selbständig ausübt. Es gibt immer eine Menge Dinge, die einfach gemacht werden müssen, wohl oder übel.


Meine Motive für die Selbständigkeit waren damals übrigens sehr gemischt.

Ich wollte wieder zurück nach Hause (Motiv 3), hatte eine aus meiner Sicht gute Idee (Motiv 5) und gegen einen höheren Verdienst hatte ich natürlich auch nichts einzuwenden (Motiv 8 🙂 )

Was waren Eure Gründe für den Weg in die Selbständigkeit?

 

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